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Abschlussarbeit im Unternehmen / an der Fernuni


Fox33

Empfohlene Beiträge

Anhand meiner Erfahrungen mit Abschluss-Arbeiten in Unternehmen und mit dem Fernstudium würde ich nicht empfehlen, im Unternehmen zu schreiben. Hier ein Ausschnitt aus meinen Erfahrungen:

 

Die Ausarbeitung einer Aufgabenstellung, die sowohl praktische Relevanz für das Unternehmen als auch für den Professor bzw. Lehrstuhl an der Hochschule relevant ist, erfordert einiges an Engagement und Zeit. Es sind diverse Treffen, Diskussionen und Überarbeitungen nötig, bis beide Seiten zufrieden sind - und das ist extrem wichtig für die spätere Betreuung und Benotung. Hier muss man also schon zwei bis drei Monate Arbeit einplanen, wenn man nicht sehr viel Glück hat, dass es zufällig schon ganz gut passt.

 

Wenn man bei der Aufgabenstellung nicht sauber gearbeitet hat, unerwartete Zwischenergebnisse auftreten oder die Arbeit sich eventuell in eine leicht andere Richtung entwickelt, kann das dazu führen, dass man einen ganz schönen Spagat zwischen seinen Betreuern machen muss. Das geht mir gerade so, ich habe einen Betreuer an der Uni und zwei Betreuer aus zwei verschiedenen Unternehmen. Insgesamt muss man auch ohne Probleme beständig mit allen Betreuern kommunizieren, was Zeit kostet, die man auch in die Abschluss-Arbeit investieren könnte. In meiner Bachelor-Arbeit waren das ca. 2 Stunden pro Woche, aktuell in meiner Master-Arbeit ist es deutlich mehr, schätzungsweise so 4 Stunden pro Woche gehen nur für Kommunikation (Meetings, Mails) drauf. Wenn man vorher nicht im Unternehmen gearbeitet hat, sollte man auch die Einarbeitung nicht vergessen. Bei meiner Bachelor-Arbeit hatte ich mich glücklicherweise für ein vorangehendes Praktikum entschieden, sodass ich hier keine Doppelbelastung hatte.

 

In vielen Unternehmen gibt es "Arbeitsspitzen". Dann haben die Betreuer deutlich weniger oder keine Zeit und die Abschluss-Arbeit hängt quasi in der Luft, weil sich die Betreuer vor allem mit tiefgehenderen Fragen nicht sofort auseinandersetzen können oder die Betreuung von Unternehmensseite sich auf einmal komplett auflöst. Häufig muss man Unternehmen hinterherrennen, Druck machen usw. Meine ursprünglich angefangene Master-Arbeit habe ich aus diesem Grund aufgegeben und bin durchgefallen. Aufgrund von Missverständnissen hatte das Unternehmen Daten versprochen, die gar nicht zur Verfügung standen, auch von Uni-Seite konnte das trotz größter Anstrengung des Lehrstuhls nicht mehr gerettet werden. Ähnliche Erfahrungen haben auch andere in meinem Umkreis gemacht, auf Daten oder Antworten musste teilweise wochenlang gewartet werden.

 

Last but not least erwarten einige Unternehmen, dass man neben seiner Abschluss-Arbeit auch andere Arbeiten im Unternehmen übernimmt, die eigentlich überhaupt nicht zur Abschluss-Arbeit gehören. Vor allem dann, wenn man schon vorher im Unternehmen gearbeitet hat und weiterhin normal bezahlt werden will, kommt die Abschluss-Arbeit oft zu kurz und man macht stattdessen seine "normale" Arbeit. Mir wurde tatsächlich von einem Unternehmen angeboten, dass ich für 12 Stunden bezahlt werde und da Arbeit außerhalb meiner Master-Arbeit mache und dann noch 40 Stunden extra für meine Master-Arbeit. Ich habe dann dankend abgelehnt.

 

Für mich gibt es allerdings auch gute Seiten, weshalb ich mich immer wieder für eine Abschluss-Arbeit im Unternehmen entschieden habe:

 

Man sammelt Erfahrung im Unternehmen und knüpft wertvolle Kontakte (vor allem in kleinen Branchen sehr von Vorteil). Wenn man bereits im Berufsleben steht, dürfte das allerdings keinen ganz so großen Ausschlag haben.

 

Für mich war es immer wichtig, nicht "für die Tonne" zu arbeiten. Die Ergebnisse meiner Abschluss-Arbeiten sind für die Unternehmen z.B. Entscheidungsgrundlage für die Weiterentwicklung des Unternehmens oder werden nach einer Frontend-Umsetzung tatsächlich als Programme im Unternehmen angewandt. Ich hatte das Gefühl, dass die Arbeiten an der Hochschule eher im Regal landen und keine wirkliche Relevanz mehr haben. Das muss aber natürlich nicht immer zu 100% zutreffen.

 

Und im Vergleich zur Hochschule wird man natürlich für seine Arbeit bezahlt. Für meine Bachelor-Arbeit inklusive Praktikum gab es 2400 Euro, für Master-Arbeit Versuch 1 ebenfalls, für Master-Arbeit Versuch 2 gibt es 2500 Euro. Wenn man aufgrund von Berufstätigkeit nicht auf das Geld angewiesen ist, ist das aber vielleicht auch nicht so ein krasses Entscheidungskriterium.

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Ich hatte nur gute Erfahrungen mit der Abschlussarbeit im Unternhemen gemacht. Das war auch im Bereich E-Technik und würde es immer wieder so machen. Ich bewarb mich in verschiedenen Unternehmen und in jedem davon wäre anschließend gleich eine Festanstellung rausgesprungen. In meiner Projektarbeit bearbeitete ich ein Thema ohne Betrieb und bereute es im Anschluss ein wenig, da man das Thema im Betrieb in der BA einfach weiterführen und so einiges an Zeit sparen kann.

Für die BA bekam ich in Betrieb ausreichend Zeit zum schreiben und erledigte ausschließlich Arbeiten, die dann auch gleich meiner Einarbeitung dienten und ich sie gleichzeitig in der Thesis verwerten konnte.

Die Bewerbung zur Bachelorarbeit nutzte ich zu Verhandlungen meiner anschließenden Festanstellung und das klappte eigentlich bei jeder Firma.

Bearbeitet von brotzeit
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Das klingt natürlich fantastisch, so sollte es laufen, wenn man auf der Suche nach einem neuen Job ist.

Ist auch imho ein übliches Vorgehen bei "Regelstudenten". Bei Fernstudenten ist es allerdings oft so, dass das teure Studium bereits berufsbegleitend durchgeführt wird. Da wird es dann durchaus eng mit der Finanzierung weil die Vergütung einer Abschlussarbeit lange nicht auf dem Niveau einer Fach-/Führungskraft ist. 

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vor 7 Stunden schrieb brotzeit:

Ich hatte nur gute Erfahrungen mit der Abschlussarbeit im Unternhemen gemacht. Das war auch im Bereich E-Technik und würde es immer wieder so machen. Ich bewarb mich in verschiedenen Unternehmen und in jedem davon wäre anschließend gleich eine Festanstellung rausgesprungen. In meiner Projektarbeit bearbeitete ich ein Thema ohne Betrieb und bereute es im Anschluss ein wenig, da man das Thema im Betrieb in der BA einfach weiterführen und so einiges an Zeit sparen kann.

Für die BA bekam ich in Betrieb ausreichend Zeit zum schreiben und erledigte ausschließlich Arbeiten, die dann auch gleich meiner Einarbeitung dienten und ich sie gleichzeitig in der Thesis verwerten konnte.

Die Bewerbung zur Bachelorarbeit nutzte ich zu Verhandlungen meiner anschließenden Festanstellung und das klappte eigentlich bei jeder Firma.

Das ist dann tatsächlich ein Jackpot. Ich kann leider nur in einem Unternehmen schreiben. Das größte Problem dabei ist, dass ich in Niedersachsen und der Hauptstandort in Bayern ist. Da finden alle Abschlussarbeiten statt. Von daher wird es wohl auf die Hochschulvariante hinauslaufen, da ich die Befürchtung habe, dass aufgrund der Ferne nur ein oberflächliches Thema bearbeitet werden kann. Hinzu kommt, dass ich in Hochphasen nicht mal eben da hinfahren und nach der Arbeit was machen kann.

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Nun ist es ja nicht so, dass alle Präsenzstudenten ihre Abschlussarbeit in einem Unternehmen schreiben. Auch da gibt es eine ganze Menge, die eine Literaturarbeit schreiben. Ich würde mir an Ihrer Stelle da erst mal keinen Kopf machen, sondern über ein Thema nachdenken, das Sie gerne bearbeiten würden und gleichzeitig mit der Hochschule, einem passenden Prof Kontakt aufnehmen und mal diskutieren, wie das gehen könnte.

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Gedanken über ein eigenes Thema hatte ich mir damals auch gemacht. Am einfachsten wäre es gewesen, etwas als Konzept auf einem Microcontroller zu programmieren. Dazu noch eine einfache Schaltung und du kannst alles wunderbar über 40 Seiten herleiten und vorrechnen.

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Wobei "Literaturarbeit" und "an der Hochschule" ja auch nicht das gleiche sind. Man kann auch an der Hochschule Experimente durchführen (in den Naturwissenschaften ist das oft die einzige Möglichkeit, eine echte naturwissenschaftliche Grundlagenforschung gibt es in der Industrie nur sehr begrenzt), in Informatik Algorithmen oder Software entwickeln oder Erhebungen durchführen. "Literaturarbeit" ist auch so ein Wort, das oft abfällig verwendet wird. Vor allem in BWL scheint es seit einiger Zeit Mode zu sein, auf sog. "Literaturarbeiten" herabzuschauen und stattdessen Umfragen zu machen. Die sind aber oft so mies, dass sie absolut gar nichts wert sind. Dann noch lieber eine solide Literaturarbeit.

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