Fernlehrgang SachbuchautorIn: Armer schwarzer Kater - oder: Brauchen Autoren Mitleid?
Wohl kein Sachbuchautor kommt drum herum: In irgendeiner Phase des Schreibprozesses muss man Farbe bekennen und die wichtigsten Fakten zum eigenen beruflichen oder privaten Lebenslauf der geneigten Öffentlichkeit präsentieren. Schließlich wollen ja das Backcover des Buches, die eigene Internetseite oder die Buchflyer, die man hoffungsvoll in 5000-er Auflage ordert, mit entsprechendem Inhalt gefüllt werden.
Privatgedöns oder doch nur pure Daten
Ein jeder Autor fragt sich bei dieser doch auch irgendwie „peinlichen“ Angelegenheit, wie er es denn am besten halten soll:
- Genügt es, die wichtigsten Lebensdaten – seriös, aber dröge – aufzuführen?
- Soll man vielleicht doch lieber ein wenig weiter ausholen, welche Ausbildung man hinter sich gebracht und in welchen Weltgegenden man schon gelebt hat?
- Muss man von den eigenen Hobbys erzählen und z.B. berichten, dass man daheim ein Goldfischglas stehen hat, in dem „Sharky“ seine Bahnen zieht?
- Soll der Lebenslauf vielleicht aber auch so richtig witzig werden, dass sich die Leser auf die Schenkel klopfen vor Vergnügen?
Was ist richtig und was ist falsch?
Was da richtig oder falsch ist, lässt sich – wen wundert es wirklich? – nur für den Einzelfall entscheiden. Es kommt wie immer auf die inhaltliche Ausrichtung eines Buches und die avisierte Zielgruppe an.
Markus und ich haben z.B. bei unserem Buch „100 Fragen und Antworten zum Fernstudium“ eine eher sachliche und zurückhaltende Variante eines Autorenlebenslaufes gewählt. Das erschien uns am passendsten für dieses Buchprojekt.
Einfach mal rumprobieren
Der von mir sehr geschätzte Kolumnist und Satiriker Axel Hacke hat sich dagegen die Zeit genommen, seinen Autorenlebenslauf einfach mal in verschiedenen Varianten aufzuschreiben. So stellt er (unter dem Menupunkt "über Hacke") vier Versionen seines Lebenslaufes ins Netz.
- Lebenslauf, gelangweilt
- Aus dem Tagebuch 1956, nach Thomas Mann
- Lebenslauf, nach Thomas Bernhard
- Mitleiderregender Lebenslauf
Man weiß nach der Lektüre überhaupt nicht mehr, wen man in Axel Hacke denn „wirklich“ vor sich hat. Aber das war ja wohl auch der Plan!
Anne Oppermann
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