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Verständnis, Schikane und doch ein bisschen Spaß


Azurit

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Nach ziemlich genau einem Monat melde ich mich wieder zurück und berichte diesmal auch von meiner Umsetzung eurer Tipps und die Reaktionen darauf - es wird also spannend!

 

Die im letzten Beitrag begonnene Woche wurde leider nicht mehr besser. Umso glücklicher war ich, dass ich am Donnerstag zum Studienbotschafter-Ausbildungscamp fahren und dort mein Gehirn endlich wieder benutzen durfte. Die Ausbildung der neuen Studienbotschafter:innen hat mir wie immer sehr viel Spaß gemacht, mich aber auch stark gefordert, zumal mir bewusst war, dass ich mich danach nicht ein bis zwei Tage ausruhen kann, da ich direkt im Anschluss wieder arbeiten muss.

 

Direkt im Anschluss ging es also nicht wieder zur Schule, sondern in die erste Praxiswoche. Von Montag Mittag bis Dienstag Mittag fand der sogenannte Kennenlerntag statt. Alle Trainees, Studierenden und Auszubildenden waren für den ersten Teil eingeladen, wo wir auf einem Lernbauernhof im Rahmen einer sogenannten Scavenger Hunt in Teams verschiedene Aufgaben erfüllen durften. Beim Erreichen einer bestimmten Punktzahl aller Teams insgesamt gab es dann einen Preis: für jeden Teilnehmer wird ein Baum für den Naturschutz gepflanzt. Es hat Spaß gemacht, die anderen kennenzulernen, was allerdings nur sehr begrenzt in den Teams möglich war, und selbstverständlich haben wir das Ziel erreicht. Die Bäume als Preis mit dem Gedanken an unseren Fortschritt in Schule und Unternehmen und als gut für die Umwelt fand ich tatsächlich auch eine tolle Geste. Am Dienstag durften alle Trainees dann ihre Tutoren kennenlernen, die sich um die Einarbeitung ins Unternehmen kümmern. Auch haben wir (endlich!) alle Informationen zum genaueren Ablauf der Praxiswochen erhalten. Dazu werde ich euch dann in den folgenden Blog-Einträgen noch mehr erzählen! Am Mittwoch durfte ich dann meinen ersten "richtigen" Praxistag machen und zu meinem Tutor ins Homeoffice fahren. Die Fahrtstrecke war extrem (morgens habe ich 1,5 Stunden gebraucht, abends 2 Stunden zurück), aber es hat mir so unglaublich viel Spaß gemacht, dass ich überhaupt nicht überanstrengt war. Den Freitag haben wir frei bekommen, sodass ich meinem Nebenjob auf dem Bauernhof nachgegangen bin.

 

In der nächsten Woche stand dann wieder der gefürchtete Endgegner an - die Schule. Auf dem Plan stand allgemeines Recht und die Abgabenordnung. Ich habe eure Tipps berücksichtigt und mit der Dozentin abgesprochen, dass ich während des Unterrichts häkeln darf. Meine Überraschung war groß, denn tatsächlich hatte sie vollstes Verständnis! Im Vergleich zu den beiden Dozenten in den Wochen davor hat sie auch einen deutlich besseren Unterricht gemacht, auch wenn es mir immer noch zu langsam ging. Das Thema war auch viel interessanter und praxisrelevant. Die Woche endete also mit einem guten Gefühl und der Hoffnung, dass alles vielleicht doch noch ganz gut wird.

 

In der folgenden Woche ging es also wieder zur Schule, auf dem Plan stand diesmal wieder BWL. Wie in der Woche davor ging ich frohen Mutes auf den neuen Dozenten zu, um ihn nach der Erlaubnis zu fragen, häkeln zu dürfen, und ihm den Hintergrund zu erklären. Ergebnis: Ich durfte nicht mal ausreden. Der Dozent hat mich mitten im Satz unterbrochen und mir gesagt, dass ich sowieso keine Zeit haben werde, da ich die ganze Zeit schreiben muss. Damit war das Gespräch für ihn beendet. Ich war so schockiert, ich wusste gar nicht, was ich machen soll. Am Ende habe ich mich dazu entschieden, doch zu häkeln, da lediglich ein paar Zahlen im Rahmen einer Übung aufgeschrieben werden mussten und sonst wie immer nur Frontalunterricht stattfand - er hatte ja nicht explizit "nein" gesagt. Großer Fehler. Der Dozent hat mich daraufhin beständig aufgerufen und jede richtige Antwort von mir hat ihn noch wütender und aggressiver gemacht. Das ging so weit, dass abends ein Kollege zu mir kam und mich darauf angesprochen hat, dass er nicht versteht, wieso der Dozent mich so krass auf dem Kieker hat. Das war also nicht nur mein persönliches Empfinden. Die Woche war jedenfalls der reinste Horror, wir haben quasi bis zum letzten Tag nichts gelernt und am letzten Tag mehrere kompliziert zu rechnende Kennzahlen, deren Berechnung man dann auswendig lernen sollte, weil sie am Freitag in der Klausur zu berechnen sind. Wie sinnvoll das ist, könnt ihr euch ja denken. Da wir jede Woche Feedback geben müssen, konnte ich der Schule das Fehlverhalten des Dozenten wenigstens rückmelden.

 

Mit einem mulmigen Gefühl ging es daher los zur dritten Woche Schule in Folge. Neues Thema: Einkommensteuer! Der neue Dozent war eine grandiose Überraschung, richtig guter und abwechslungsreicher Unterricht mit Frontalerklärungen, aber direktem Nachschlagen im Gesetzbuch, Einzel- und Gruppenübungen und endlich mal ein für mich gutes Tempo! (Mit den Übungen waren meine Nebensitzerin und ich immer noch deutlich schneller fertig als alle anderen, der Dozent hat uns dann aber problemlos was anderes am Handy/PC usw. machen lassen, während die anderen noch gearbeitet haben.) Mich hat die Einkommensteuer so begeistert, dass ich sogar abends noch in meinem Gesetzbuch gelesen habe. Man muss ja fleißig Steuern sparen :D

 

Nächste Woche geht es dann in wieder in die Praxiswoche, darauf freue ich mich schon sehr. Ich darf einen Tag mit in den Außendienst, einen Tag ins Homeoffice bei meinem Tutor und einen Tag in den Hauptstandort des Unternehmens, wo wir weitere Arbeitsmittel erhalten und in die Fahrtkostenabrechnung und ähnliche Systeme eingewiesen werden. In der Woche darauf geht es wieder in die Schule und wir haben nochmal den gleichen Dozenten und nochmal das Thema Einkommensteuer und da freue ich mich schon richtig drauf!

 

Und noch eine kleine Ergänzung: Da ich in den Hotels abends schlecht einschlafen konnte (sehr hellhörig) und auch sehr lang am PC war, habe ich eine neue Strategie ausprobiert. Ich gehe spätestens um 21 Uhr ins Bett und lese dann noch ein bis zwei Stunden in meinen Studienbriefen für Bildungswissenschaft oder Wirtschaftswissenschaft, im Gerrig für Psychologie oder in landwirtschaftlichen Lehrbüchern, um meine ganzen innovativen Ideen mit Fakten zu untermauern. Das Studium läuft also bis jetzt ziemlich easy nebenbei!

Bearbeitet von Azurit

1 Kommentar


Empfohlene Kommentare

Dann ist der eine Dozent ja wohl der Ausreißer nach unten. Nicht schön, aber solchen Leuten begegnet man immer mal wieder im Leben. Und gerade im beruflichen Umfeld kann man sie nicht immer vermeiden. Wenn die nicht zum Dauerzustand in der näheren Umgebung werden, dann muss man die einfach aussitzen, so nach dem Motto "Es ist nur eine Phase ...". Und sich Strategien überlegen, wie man mit ihnen am entspanntesten umgeht.

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