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Roadtrip - Jeder braucht mal Urlaub!


Azurit

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Zur Abwechslung möchte ich euch heute nicht vom Studium, sondern von meinem Urlaub erzählen! Einfach mal vier Wochen ohne Lernen in den Osten tingeln - das war der Plan. Was daraus geworden ist, erfahrt ihr im Folgenden :)

 

Der Startpunkt war natürlich daheim - im schönen Landkreis Ludwigsburg nördlich von Stuttgart. Das war zunächst etwas stressig, denn aufgrund meiner Master-Arbeit und der Verteidigung war die Planung sehr minimalistisch. Es musste also in Windeseile noch eine Menge Dinge besorgt, ein Großputz durchgeführt und alles gepackt werden. Im Anschluss standen wir im Flur und fragten uns, ob eine vollständige Campingausrüstung und Gepäck für vier Wochen wirklich in den süßen kleinen Suzuki Ignis passt 😂 Mit etwas Tetris-Erfahrung hat es dann aber doch geklappt und schon ging es los - aber wohin eigentlich? Keine Ahnung, der einzige Plan: in den Osten!

 

Die Entscheidung für unseren ersten Stop fiel recht schnell, zumal wir auch etwas später los gekommen waren als wir eigentlich geplant hatten. Es ging nach Wien - die Stadt des Wiener Schnitzels und der klassischen Musik! Leider wollte das Wetter nicht wie wir, sodass wir zunächst im Römermuseum Zuflucht vor Regen und Wind gesucht haben. In den nächsten Tagen konnten wir uns dann auch außerhalb geschlossener Räume die Stadt anschauen, unter anderem den Stephansdom, die Hofburg und den Heldenplatz, die Ankeruhr und was bei Städtetrips natürlich nie fehlen darf - die Universität. Selbstverständlich wurden auch diverse Köstlichkeiten nicht verschmäht, neben dem Wiener Schnitzel gabs auch Kaiserschmarrn und Wassermelonenradler. Und ein klassisches Konzert durfte natürlich auch nicht fehlen und wurde uns spontan auf der Straße zu einem super niedrigen Preis angedreht 🤣

 

Unser nächster Stop führte uns dann nach Ungarn an die Grenze zu Rumänien nahe Oradea. Dort nahmen wir uns auf einem Thermal-Campingplatz mit Heilwasser-Bädern Zeit, unsere Tour ein wenig zu planen.


Weiter ging es nach Rumänien auf einen Campingplatz im Naturschutzgebiet Thorenburger Schlucht. Dort war dann erstmal Bewegung angesagt. Nach einem anstrengenden Auf- und Abstieg auf der rechten Seite der Schlucht ging es mit einem etwas sanfteren Aufstieg, aber nicht weniger sanften Abstieg auf der linken Seite wieder zurück. Am nächsten Tag gab es dann noch eine Wanderung durch die Schlucht. Außerdem haben wir uns das Salzbergwerk in Turda angeschaut, das sich auch echt sehen lassen kann. Dort wurde ein Sport- und Vergnügungspark inklusive Riesenrad gebaut, über 100 Meter tief in der Erde 😱 Und - wer hätte das gedacht - nach weniger als einer Woche hatte sich der Plan, "wirklich nichts zu lernen" bereits in Luft aufgelöst. Nachdem ich durch meine Kenntnisse in Latein und anderen romanischen Sprachen die geschriebene rumänische Sprache absolut problemlos verstehen und übersetzen konnte, habe ich angefangen, Rumänisch zu lernen 😬 Und bin nach 3 Wochen mit ca. 30 Minuten am Tag schon fast bei A1 angelangt.

 

Im Anschluss stand das nächste Highlight auf dem Plan - die Transfagarasan! Die von Top Gear bekannte Straße lässt sich mit einem vollbepackten Suzuki Ignis natürlich nicht ganz so gut befahren wie mit einem Ferrari. Dennoch hatte ich mir immer gewünscht, einmal durch die wunderschöne Landschaft zu düsen und es hat sich absolut gelohnt. Die weniger bekannte Seite ist auch deutlich weniger touristisch und es gibt einiges an Schlaglöchern mehr. Beim Fahren erschreckte mich plötzlich ein ziemlich wildes Geräusch. Ich dachte zuerst, ich hätte das Auto kaputt gemacht. Stattdessen war es aber eine Warnung, die in Rumänien wohl problemlos auf jedes Mobilfunkgerät geschickt wird. Vor Bären! Wir hätten niemals gedacht, dass wir wirklich einen Bären zu Gesicht bekommen würden. Allerdings hatten wir das Glück gleich dreimal hintereinander! Zum Abschluss konnten wir eine Bären-Mutter mit Mini-Bär entdecken. Was für ein Erlebnis! (Selbstverständlich haben wir uns an die Anweisungen aus der Warnung gehalten, haben nicht angehalten und nicht versucht, den Bären näher zu kommen, um schönere Fotos machen zu können.)

 

Nach einer Übernachtung auf der anderen Seite des Gebirges ging es weiter in die Hauptstadt Bukarest. Hatte ich schon erwähnt, dass man sich an rumänischen Verkehr erst gewöhnen muss? Die Regeln - vor allem in mehrspurigen - Kreisverkehren sind anders und Geschwindigkeitsbegrenzungen sind nur zur Zirde. Wer im Ort (Geschwindigkeitsbegrenzung: 50) nur 80 fährt, wird rigoros überholt. Mein Freund hat uns über Airbnb ein Appartement mitten in der Stadt besorgt, also musste ich da natürlich mit dem Auto auch hin. Das war auch nur ein bisschen stressig 🙄 Das Wetter war sehr warm (an die 40 Grad), sodass wir uns vor allem am Nachmittag und Abend auf den Weg durch die Stadt machten. Neben dem Parlamentspalast und der Altstadt waren wir im botanischen Garten, in dem gerade ein multikulturelles Festival stattgefunden hat. Außerdem haben wir uns natürlich auch hier die ein oder andere Spezialität gegönnt. Hervorragendes Gulasch gibt es hier!

 

Von der Hauptstadt ging es nun endlich ans Meer. Wir hatten uns hier schöne Sandstrände erhofft. Tatsächlich hatten wir den Zulauf unterschätzt, den vor allem die schönen Strände im Hochsommer haben. "Eine Liege an der anderen am Party-Strand mit lauter Musik und Alkohol" war nun wirklich nicht das, was wir erleben wollten. Allerdings fanden wir einen kleinen, feinen Muschelstrand, an dem sich viele Wildcamper tummelten, die auch ohne Kleidung badeten. Dort hat es uns sehr gefallen, allerdings mussten wir am nächsten Tag einen Gammeltag einlegen, da den ganzen Tag ein Gewitter nach dem anderen durchfegte. An unserem nächsten Strandtag war der Weg dann etwas beschwerlich. Ursprünglich war die Straße teilweise gekiest und teilweise einfach "Erde". Nach dem Regen gab es nur noch Pfütze und Schlamm. Natürlich bin ich trotzdem durchgefahren. Keine Glanzleistung, denn irgendwann war vor mir ein LKW stecken geblieben und ich wollte das Auto nicht da stehen lassen, falls der LKW später befreit werden soll. Also rückwärts raus, mit Suzuki Ignis, ohne Allrad und ganz schön viel Schwitzen! Danach habe ich die Erholung am Strand, den wir dann zu Fuß besucht haben, wirklich gebraucht.

 

Nach dem Strand war der Wunsch meines Freundes "Ab zu Dracula!" und da fuhren wir dann auch hin. Schloss Bran ist durchaus einen Besuch wert, auch wenn Dracula-Fans eher enttäuscht werden. Stattdessen lernt man viel über rumänische Geschichte, vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit, zwischen den Massen an Personen, die durchgeschleust werden, die Tafeln auch zu lesen. Ich hatte gar nicht gewusst, dass der erste König Rumäniens eigentlich ein Deutscher aus Sigmaringen war - der im Übrigen sehr gebildet war und auch die Sprache des Landes gelernt hat, das er regieren würde. Die restliche Zeit in der Region verbrachten wir wieder mit Wandertouren. Bei der ersten Wanderung haben wir über 1000 Höhenmeter und fast 20 Kilometer überwunden und standen dann wortwörtlich über den Wolken. Die zweite Wanderung war mit 20 Kilometern und 800 Höhenmetern auch nicht deutlich einfacher. Die dritte Wanderung mit 14 Kilometern und nur 450 Höhenmetern gingen wir dann entspannter an.

 

Leider wurde es dann auch schon Zeit, sich langsam wieder auf den Rückweg zu machen. Letztendlich wollten wir einen Zwischenstopp an der Grenze zu Ungarn machen, um im Anschluss noch nach Budapest oder den Balaton zu fahren. An der rumänischen Grenze haben wir aber leider nichts mehr Spannendes gefunden, weshalb wir nur eine Nacht in Arad verbracht haben, bevor es weiter ging. Budapest und der Balaton zeigten sich selbst Last Minute sowohl bei Campingplätzen als auch bei Airbnb und Hotels als extrem teuer. Außerdem zeigte der Wetterbericht wieder sehr heiße Temperaturen in Budapest. Am Neusiedlersee war auch überhaupt nichts mehr zu finden. Guter Rat war teuer. Doch dann kam die Eingebung - warum nicht noch ein anderes Land mitnehmen? Also ging es quer durch Ungarn ab nach Bratislava in die Slowakei. Die Stadt hat uns absolut nicht enttäuscht. Es war zwar warm, aber relativ angenehm. Die Sehenswürdigkeiten sind alle relativ nah beieinander und so sahen wir das Michaelertor, die wunderschöne Altstadt, probierten leckere gefüllte Nudeln und zum Abschied aus dem Urlaub gab es dann noch den Sonnenuntergang vom "Ufo" aus.

 

Nach ca. 7,5 Stunden Fahrt kamen wir dann gestern Nacht wieder in der Heimat an. Ein wunderschöner Urlaub, den ich mir besser nicht hätte vorstellen können. Unglaublich abwechslungsreich und es war alles dabei - Sehenswürdigkeiten, Geschichte, durch die Altstadt schlendern, die Architektur eines Einkaufszentrums bewundern und ein wenig shoppen, Köstlichkeiten probieren, ein wenig Trinken in pulsierenden Städten am Abend, eine Menge Bewegung und Wandern, Strand...

 

Dazu gab es während des Urlaubs noch tolle und weniger tolle Nachrichten:

Ich habe meine Master-Arbeit - und damit den Master - bestanden! Die Master-Arbeit mit einer 1 vor dem Komma und das gilt dann wahrscheinlich auch für den gesamten Master. Muss ich zur Sicherheit aber nochmal nachrechnen.

Mein zukünftiger Arbeitgeber hat mich außerdem kontaktiert, weil es Probleme mit dem Lehrgang gibt. Ich sollte daher schon zwei Wochen früher anfangen als geplant, was natürlich dafür sorgt, dass mir meine Organisation um den Kopf fliegt.

 

Nachdem ich wieder zu Hause bin, sind natürlich auch wieder eine ganze Menge Dinge zu tun. Wir haben das Auto ausgeladen, die ersten Waschmaschinen sind gelaufen, die ersten Gegenstände geputzt und aufgeräumt. Außerdem habe ich meinem Arbeitgeber bezüglich der Problematiken wegen dem früheren Lehrgang geschrieben, meine Studi-Accounts an den Unis in Schweden beantragt, wo ich für Kurse zugelassen wurde, meine VDI-Mitgliedschaft gekündigt, meine Betreuer nach einem Feedback-Gespräch für die Master-Arbeit gefragt, im Unternehmen die letzten Schritte für das Projekt im Rahmen meiner Werkstudententätigkeit und für die Master-Arbeit bzw. auch die Auszahlung der Vergütung eingeleitet, beim Prüfungsamt bezüglich Studienabschluss nachgefragt, meine Krankenkasse gewechselt und mich stundenlang mit dem Bafög-Amt rumgeschlagen. Die Nachberechnung des Bewilligungszeitraums bis März 2024 ist schon wieder falsch, also musste ein Widerspruch her (unmöglich, dass man monatelang auf fast 2000 Euro warten muss, die einem eigentlich schon im letzten Jahr zustanden). Außerdem wurden diverse Unterlagen für meinen Antrag aus Februar nachgefordert, obwohl dem Bafög-Amt das meiste davon bereits vorliegt oder es nicht relevant ist. Aber immerhin ist das meiste, was über den Urlaub liegen geblieben ist, jetzt auch schon erledigt. Dann kann ich mich morgen nochmal entspannen, bevor das Semester in Schweden, die Prüfungsphase in Hagen und die Arbeit losgeht.

4 Kommentare


Empfohlene Kommentare

Vielen Dank, dass Du uns mit Deinen Schilderungen auf eure große Reise mitgenommen hast. 🙂 Fand es sehr interessant, Deine Eindrücke zu lesen, auch weil ich an den genannten Orten noch nicht gewesen bin.

 

Zitat

Ich habe meine Master-Arbeit - und damit den Master - bestanden! Die Master-Arbeit mit einer 1 vor dem Komma und das gilt dann wahrscheinlich auch für den gesamten Master. 

 

Und diese Info versteckt sich dann ganz unscheinbar mitten im Beitrag. 😉 Herzlichen Glückwunsch! 🙂

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Zitat

Nach dem Strand war der Wunsch meines Freundes "Ab zu Dracula!" und da fuhren wir dann auch hin. Schloss Bran ist durchaus einen Besuch wert, auch wenn Dracula-Fans eher enttäuscht werden. Stattdessen lernt man viel über rumänische Geschichte, vorausgesetzt, man nimmt sich die Zeit, zwischen den Massen an Personen, die durchgeschleust werden, die Tafeln auch zu lesen.


Mir gefiel es eigentlich auch, obwohl es sehr touristisch war zu jener Zeit und überall Merch verkauft wurde. Im Schloss selbst kamen wir nur im Schritttempo voran.

Die echte Draculaburg Poenari hingegen war sehr viel schwieriger zu erreichen, noch dazu mit Treppen aus der Hölle. Ich glaube, wir sind im Endeffekt sitzend rückwärts hochgerobbt 😁Oben wird man dann mit schönem Ausblick über Transsylvanien belohnt. Beim Abstieg kamen uns Leute auf allen Vieren entgegen 🤫.

Das war schon was.

LG

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In Bran war ich auch mal. Wir hatten Glück, die Straßen waren damals völlig im Eimer und die Burg sehr leer. Dort begann meine Baumkuchen Sucht 🤭

 

Glückwunsch zur Traumnote! 

 

 

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