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Selbst & ständig


Vica

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Nachdem ich tschüss zu meinem Nebenjob gesagt habe, werde ich nun in meiner Lehrpraxis in Vollzeit Patienten behandeln 😁Das wird auch nötig, denn noch rund 400 Behandlungsstunden muss ich sammeln, um zur Approbationsprüfung zugelassen zu werden.  
Das Vollzeit-Modell ist nicht so super attraktiv unter PiAs: Man gilt als selbstständig und muss sich auch selbst krankenversichern. Das Finanzamt macht einen nun zum Freiberufler und Kleiunternehmer. Für die Einnahme muss man sich dann mit einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung auseinandersetzen. 
Viele finden sowas eher stressig. Kann ich teilweise nachvollziehen. Ist vielleicht ein bisschen so, wie ein Pflichtpraktikum im Fernstudium zu absolvieren, aber sich dafür als selbstständiger verzeichnen zu müssen. 


Ich find's nicht schlecht 😁 Ist man ambitioniert, eine eigene Praxis zu eröffnen oder als Partner mit einzusteigen, ist es nicht schlecht, sich schon vorab gut mit dem betrieblichen Teil auseinander zu setzen. Nachteilig ist natürlich, dass man dazu neigt, Fehler zu machen, und so werden Formulare teilweise falsch ausgefüllt und der Gewinn falsch berechnet. 

Darum habe ich die Selbstständigkeit auch etwas geplant. Zunächst gab's ein hin und her mit der Krankenkasse, zu welchem Tarif ich mich versichern lassen kann. Da ich bisher immer nur angestellt war, hatte ich außer der Wahl der Kasse nicht viel zu tun damit. Diesmal berechnet die Kasse aus den Ambulanz-Einnahmen, welchen Betrag man im Mittel bekommt und wird daraus dann eine Tarifeinstufung machen. Da die Festlegung aktuell noch läuft, bin ich mal gespannt, wie das ausgeht. Früher gabs für PiAs immer den sogenannten Fachschülertarif, der war recht günstig, etwa 160€ herum. Der wurde aber mittlerweile leider abgeschafft. Uralte Menschen wie ich können sich natürlich auch nicht mehr darauf beziehen, dass sie ja auch an der Uni Bern eingeschrieben sind. Darum rechne ich mal so mit 300€ aufwärts 🙃😏 ...
Bin mal gespannt, wie das dann läuft. Wird es am Ende jeden Monats eine Krankenkassenrechnung geben? Mit selbst übeweisen etc.? Bisher habe ich dazu keine Antwort gekriegt.

Mit Steuern kenne ich mich genau 0,0 aus, daher war die zweite Aufgabe, einen Steuerberater zu finden. Es kursierten Horrormärchen: Längst zu spät, findet man nicht mehr, alle voll...
Naja, trotzdem entschloss ich mich dazu, einen zu suchen, der sich auf Medizinberufe spezialisiert hat und fand eine, die Zahnärzte, Hausärzte und Psychotherapeuten vertritt. Dieses kennen sich mit dem extrem komplizierten Prozedere in der Ambulanz aus. Darum würde ich auch empfehlen, das so zu machen.
Was ich nicht wusste, dass bei einem Steuerberatermandat ganz andere Abgabefristen gelten 😁 Für mich als Queen of Letzten Drücker optimal! //fernstudium.s3.eu-central-1.amazonaws.com/emoticons/default_001_rolleyes.gif (ICh hatte nämlich vermutet, 15.7. ist Schicht im Schacht). 
Der Steuerberater ist wirklich Gold wert, teuer, aber sicher eine der besten Investitionen. 

 

Und ansonsten?
Nehme ich mehr Patienten auf. Kraft ,,meines" Kassensitzes (es ist der vom Institut natürlich) darf ich nur 15 gleichzeitig aufnehmen. Ich hatte während meiner Angestellten-Zeit immer 8 Patienten gleichzeitig, habe aufgestockt auf 11, nun gehe ich auf die volle 15 🙂 Dazu muss man Wartelisten abtelefonieren 😁 Ist nicht immer so einfach wie gedacht, denn viele Patienten stehen da schon lange - dann stimmen die Handynummern nicht mehr, oder aber sie sind längst woanders untergekommen. Viele Patienten gehen auch nicht dran, wenn da eine fremde Nummer anruft, vor allem solche mit Ängsten. 

Was ich sehr schön finde, ist unsere Lehrpraxis an sich. Die beiden Chefinnen haben diese ja als Replikation ihrer Hauptpraxis nachgebaut (ein STockwerk obendrüber), so dass wir PiAs diese für uns haben. Die Chefinnen achten darauf, dass immer genug Kaffee für uns da ist und was zu essen und schöne Blumen auf dem Tisch stehen. Außerdem bestellen sie regelmäßig Interieur für uns. Wirklich sehr fürsorglich 😀 Wir sind 3 PiAs und gehen in unseren Mittagspausen zusammen essen oder treffen uns sonstwie zum Kaffee. 

Die anderen beiden haben nach meinem Vorstoß ebenfalls ihre Jobs gekündigt und machen nun zusammen mit mir die Vollzeit. Was ich natürlich freut, so hat man immer Gesellschaft 😁 Und der Austausch ist Gold wert. 

 

Die frei werdende Zeit ist auch phantastisch. Endlich kann man die Nachmittage wieder nutzen für die Kids. Ins Schwimmbad gehen, was zusammen backen/kochen/spielen, für Hobbys. Natürlich auch für die Vor-/Nachbereitung der Therapien (das geht im Homeoffice), und die Supervisoren (die jede 4.Stunde bei jedem Pat. supervidieren) aber mein Leben soll fortan nicht mehr nur aus Job bestehen. 
In der KJP war ich bisher ja immer bis 20 Uhr beschäftigt 😏

Eine Spurensuche, warum ich dazu tendiere, zu viel Arbeit an mich zu ziehen, läuft auch noch. (Hallo, Impostor-Syndrom? 😶)
Na mal sehen, was so kommt. Neben den Sachen mit Kids/Familie habe ich von der freien ZEit geplant: Mehr Sport/Yoga, Kreativität, wieder Bücher lesen. Vielleicht einem Verein beitreten. Am Ende komm ich noch auf ganz verrückte Ideen wie einen Fernkurs etc.) //fernstudium.s3.eu-central-1.amazonaws.com/emoticons/default_001_rolleyes.gif

Bleibt gesund & immer schön offen,

LG

Titelbild: Karolina Kamboompics/Pexels 

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