Ernüchterung
Jetzt bin ich tatsächlich in einer Stimmung, in der ich nie sein wollte, wenn ich was in mein Blog schreibe. Aber was nützt es, das soll hier ja ein realistischer Rückblick auf mein Studium werden, und da gehören wohl offensichtlich auch Frust und Enttäuschung dazu.
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Gestern habe ich das Ergebnis meines Widerspruchs gegen die Bewertung meines Pädagogik-Workbooks erhalten - und dieser wurde, wie ich es bereits erwartet hatte, abgelehnt. Das alleine kommt für mich nicht überraschend, und (das mag man jetzt glauben oder nicht) da ich das Ding ja immerhin bestanden habe, kann ich damit leben. Was mir allerdings nicht gefällt, ist die Art und Weise, wie Widersprüche an der IUBH bearbeitet werden: das Workbook wurde mitsamt meinem 3-Seiten-Einwand zurück an die gleiche Tutorin geschickt, die bereits die Erstkorrektur vorgenommen hatte. Es gab also keine objektive Zweitmeinung und die jetzige Rückmeldung liest sich für mich eher wie "Ich habe Recht, denn ich weiß, was ich als Antwort lesen wollte, und das hätte man ja so schreiben können. Haste aber nicht." Etwas überspitzt, ok, aber ich kann hier ja schlecht wörtlich aus der Rückmeldung zitieren.
Man erhebt also Einspruch, dieser wird ausschließlich von der gleichen Person bearbeitet, die korrigiert hat, und dann bekommt man die Ablehnung mit dem Vermerk, dass damit jetzt alles erledigt ist und kein erneuter Einspruch möglich sei. Das wird rechtlich wasserdicht sein, da mache ich mir keine Illusionen, aber fair und objektiv fühlt sich das für mich einfach nicht an.
Am meisten geärgert habe ich mich aber tatsächlich nicht über die Ablehnung. Ich hatte in meinem Einwand zusätzlich vermerkt, dass die Bewertung der Workbooks sehr knapp ausfällt und man aus dem Feedback kaum etwas erfährt, was einem bei Vorbereitung auf die spätere Bachelor-Arbeit hilft. Auf diese Anmerkung erhielt ich die Rückmeldung, dass Workbooks halt keine wissenschaftlichen Arbeiten seien - und auf keinen Fall als Vorbereitung für die Thesis genutzt werden sollten. Das hat mich echt desillusioniert - seit einem Jahr lege ich also offensichtlich Prüfungsleistungen ab, die nicht mal dafür GEDACHT sind, mir etwas beizubringen, was mir beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit hilft. Man denke sich bitte seinen Teil. (Und ja, mir ist das auch klar, dass ein Workbook schon eine Sonderform der Prüfungsleistung ist - aber hat man da denn so gar keinen Anspruch?)
Zu diesem etwas enttäuschenden Fazit zum Nutzen von Einwänden (kurz: kann man sich schenken), kommt die Tatsache, dass die Stimmung innerhalb der Studentenschaft generell zur Zeit etwas ambivalent ist, weil es sehr viel Stress um das neue (oder auch nicht so neue, je nachdem wer darüber redet) Medienkonzept der IUBH gibt. Im Prinzip: Abschaffung der Live-Tutorien und Ersetzung dieser durch Q&A-Sessions (die aber nicht aufgezeichnet werden) und Kurzvideos. Für den einen oder anderen mag das ok sein, ich persönlich halte das für den falschen Weg und für kein Konzept, dass die Qualität der Lehre an der IUBH aufwertet - eher im Gegenteil. Ich unterstütze daher seit einigen Wochen die "Initiative Hochschulentwicklung - Unabhängige Studierendenvereinigung", die meiner Meinung nach auf sehr wertschätzende und kooperative Art und Weise die Meinungen und Ideen der Studenten vertritt. Ein gutes Beispiel dafür, wie man es schafft, aus Frust nicht nur Gemaule und Kritik, sondern echt produktive Vorschläge zu erschaffen. Ich bin sehr gespannt, wie sich das im weiteren Verlauf entwickeln wird. Die IUBH hört zu, das muss man klar sagen - ob sie allerdings die Kritik berücksichtigen werden, wird sich zeigen.
Nach all dem "Depri-Gesabbel" vielleicht auch noch was Positives: ich bearbeite ja immer noch das Modul Public und Nonprofit Management, in dem ich eigentlich die Klausur schreiben wollte, für die ich mir auch schon einen Termin gemacht hatte. Auf halbem Wege habe ich mich umentschieden und zur Prüfungsform "Hausarbeit" gewechselt. Hier hätte mir die Hochschule einen Strich durch die Rechnung machen können, weil ich eben den Klausurtermin schon hatte - haben sie aber nicht, ein kurzes, sehr nettes Telefonat und schon wurde ich ganz problemlos umgebucht. Manche Dinge funktionieren dann doch. Mit der Hausarbeit bin ich sehr glücklich, ich tippe richtig euphorisch vor mich hin (und das zum Thema Managementkonzepte - ich glaube es selbst kaum!) und hoffe, in den nächsten Tagen abgeben zu können. Und eine Hausarbeit darf ich ja dann wohl mit Fug und Recht als wissenschaftliche Arbeit bezeichnen, oder? Das fühlt sich dann nämlich tatsächlich ein bisschen nach "Studieren" an, und nicht nur nach "Fächer schnellstmöglich irgendwie abhaken".
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In diesem Sinne - immer positiv denken, auch wenn es manchmal schwerfällt. Ich zum Beispiel denke gerade, dass das Wochenende schon gar nicht mehr so weit weg ist und auch noch genug Schokolade in meiner Tardis. Vielleicht hilft es ja!
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