Studienkonzept auf drei wackligen Säulen?
Liebe Community,
hier jetzt endlich der nächste Beitrag zu meinen Erfahrungen bei Fresenius onlineplus Studiengang BA Soziale Arbeit.
In einem vorigen Beitrag hatte ich schon über das Studienkonzept bei Fresenius onlineplus berichtet.
Hier nochmal zur Wiederholung:
"Vertiefen Sie Ihr Wissen u. a. mit modernen Studienmagazinen, den studymags. Und wenn Sie Fragen haben oder einmal nicht weiterwissen: Verlassen Sie sich auf Ihren persönlichen studycoach, der Sie in jeder Situation berät und der Ihnen die passenden Tipps und Antworten gibt. [...] studynet ist Hörsaal, Seminarraum und Cafeteria zugleich."
https://www.onlineplus.de/fernstudium/studienkonzept/
Meine subjektiven Erfahrungen aus den letzten Wochen, das wird ein bisschen mehr und es ist auch emotional geprägt: Ich bin wirklich baff darüber, was den Studierenden da verkauft wird. Das ist mein persönlicher Eindruck, ich habe keinen Vergleich mit anderen Fernhochschulen.
studymags: Im BA Soziale Arbeit gibt es keine Studienbriefe, die extra dafür verfasst wurden. Es sollen aber studymags aus anderen Studiengängen gelesen werden. Diese enthalten zahlreiche Fehler, Namen bedeutender WissenschaftlerInnen werden durchweg falsch geschrieben. Konzepte werden falsch dargestellt. Literaturverweise sind nicht vorhanden oder fehlerhaft, wörtliche Zitierungen entsprechen nicht der Quelle. Es macht nicht wirklich Spaß damit zu lernen. Alles was darin steht, muss ohnehin nochmal geprüft werden und das ist aufwendig.
Außerdem fühlt mensch sich wirklich "über den Tisch gezogen", das Studium kostet ja viel Geld, geworben wird mit modernen Studienmagazinen. Aber die gibt es nicht für den BA Soziale Arbeit. Und obwohl die zu lesenden fachfremden studymags schon 2 Jahre unter Studierenden kursieren, weisen auch die online-Versionen noch schwerwiegende Mängel auf. Die Themen mangelnde Qualität und Nicht-Vorhandensein von studymags werden auch in der onlineplus-Community diskutiert. Die Probleme tauchen auch in anderen Studiengängen auf. Inzwischen hat sich die Hochschulleitung dazu ein Statement abgegeben. ****GELÖSCHT**** Studierende haben auch schon erkannt, dass das wohl eher wiederholte Schönfärberei ist. FAZIT studymags: ENTTÄUSCHEND. sehr.
studycoach: Zu studycoaches kann ich nicht viel sagen. Sie sind wohl für Fragen bei der Organisation des Studiums zuständig. Mir ist nicht ganz klar, wofür sie tatsächlich da sind. Ansprechpartner*Innen gibt es außerdem im Prüfungsamt, auch die Studiengangsleitung und Dozierenden erfüllen diese Funktion, z.T. in Doppelfunktion. Es ist ein wenig unklar, wer wofür zuständig ist. Das führt vermutlich dazu, dass Studierende ihre Anfrage, ob der unklaren Aufgabenverteilung an verschiedene Menschen schicken. Ich musste mich zuweilen zwischen 3 Ansprechpartner*Innen hin und her fragen. Komplizierend kommt hinzu, dass es möglich ist, im Forum (auf dem Board nennen sie es), per Nachricht, per Chat oder per Mail zu kommunizieren. Ich habe schon Informationen via E-Mail erhalten, die dann auf dem Board, für mich nicht gleich ersichtlich, wieder revidiert wurden. Aber das führt schon zum nächsten Thema. Erstmal FAZIT stduycoach: UNKLAR.
studynet: Das studynet - die Plattform auf der alles stattfindet. Es ist auf den ersten Blick ganz hübsch. Im studynet gibt es einen Bereich fürs Prüfungsamt. studentische Gruppen, und eben die studienbezogenen Lernräume je Modul. Heute geht es mehr um die Lernräume. Zu dieser Plattform und was dort alles zu erleben ist, gibt es in Zukunft sicher noch mehr zu berichten.
Je Modul gibt es also nochmal einen Bereich, der von irgendwem dann mit Lernmaterial ausgestattet wird. Im Prinzip ist dieser Bereich zunächst nichts weiter als ein Vorlesungsskript, was hier in verschiedene Lerneinheiten untergliedert wird.
Hin und wieder lesen Dozierende auch Text vor, das kann mensch sich dann als Video anschauen. Ist inhaltlich redundant, gibt aber tatsächlich so ein wenig das Gefühl, dass hinter dem Material noch irgendwo ein Mensch steckt, der*die das Modul betreut. Und dann kann mensch sich von Lerneinheit zu Lerneinheit durchklicken und durcharbeiten.
Das gibt einerseits Strukturierung, andererseits ist das auch sehr unübersichtlich. Es gibt in diesen Modulen zum Beispiel keine Literaturliste für das gesamte Modul. Mensch muss sich jeweils in die Lerneinheit klicken und sich dann bis zur Literatur (was meist ein Link ist) durch klicken. Das verlinkte Material lässt sich ohne Tricks auch nur schlecht bearbeiten (markieren oder ähnliches ist schwierig.) Irgendwie wirkt alles ein wenig versteckt in diesen Modulen. Es ist nicht möglich sich zum Beispiel einfach alle Informationen als eine Textdatei runter zu laden um zum Beispiel auch mal damit in eine Bibliothek zu gehen und offline zu studieren. Außerdem kann mensch, falls das Studium mal beendet wird, diese ganzen Informationen eben nicht einfach so konservieren. Wenn du raus bist und das studynet nicht mehr nutzen kannst, kannst du nichts mitnehmen. Falls du doch die Absicht hast, dir ein Skript für die Module irgendwo abzuheften oder zu speichern, musst du das kompliziert per Hand selbst raus kopieren. 😞
In diese Lernräumen gibt es Boards, also wieder ein Forum. Mensch kann dort Fragen stellen oder irgendwas machen, was der Zweck dieses Boards eigentlich ist, ist unklar. Vielleicht auch beabsichtigt unklar. Es gibt auch die Möglichkeit Fragen, Hinweise usw. zu den einzelnen Lernmaterialien zu erstellen. Gemessen an der Anzahl der eingeschriebenen Nutzer*Innen ist die Aktivität am Board sehr sehr sehr mau. Hin und wieder werden technische oder organisatorische Fragen gestellt.
Inhaltlich wird an diesen Boards nichts geklärt. Was dann wiederum vielleicht erklärt, dass die Aktivität sehr mau ist. Es gibt eigentlich keine inhaltlichen Diskussionen zwischen Studierenden am Board. Es sind ein paar inhaltliche Fragen zu beobachten, die an die Dozierenden gerichtet sind, aber in den von mir besuchten Modulen, scheinen die Dozierenden nicht gewillt oder nicht fähig auf inhaltliche Fragen einzugehen.
Auf den Boards ergibt sich dahingehend wirklich ein skurriles Bild. Auf inhaltliche Fragen wird kaum (eigentlich nie) öffentlich in der Sache geantwortet. Es gibt Antworten wie, "Ich leite das weiter", "Wird geprüft." "Danke". "Wir schauen uns das an.", "Die Frage sprengt den Rahmen." "Andere Studierende fragen nicht, deshalb muss das klar sein.", "Schauen Sie doch selbst nach." "Das ist nicht prüfungsrelevant". Mensch bekommt den Eindruck als würden dort Politiker*innen unangenehme Fragen gestellt, die diese dann irgendwie ausweichend, aber nie in der Sache, beantworten. Wirklich befremdlich.
Die Rolle der Dozierenden bei onlineplus ist mir sehr unklar. Als fachliche Beratung scheinen Sie (meinen Beobachtungen am Board (im Forum)) zufolge, nicht zur Verfügung zu stehen. Zum Teil räumen sie selbst ein, das dargebotene Material nicht zu kennen. Sie betreuen also Module, deren Material sie nicht kennen. Es ist skurril. (Bisher beobachtete Einzelfälle).
Die Module werden zum Teil von Dozierenden betreut die fachfremd in Bezug auf die Soziale Arbeit und zum Teil auch fachfremd in Bezug auf das von ihnen betreute Modul sind, gepaart mit einer scheinbar wenig ausgeprägten Bereitschaft sich vertieft in das Material einzuarbeiten. Es ist ein Trauerspiel. Bisher. Ich hoffe auf deutliche Verbesserungen.
Was sind Eure Erfahrungen in Bezug auf die inhaltliche Betreuung. Erhaltet ihr Antwort, wenn ihr mal was nicht verstanden habt? Könnt ihr auch mal eine kniffelige Frage stellen? Habt Ihr das Gefühl die Dozierenden haben Lust drauf, euch beim Lernen zu helfen?
Ich würde mich über Feedback von Euch freuen.
Beste Grüße
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