Kopf aus dem Sand - mit Plan B
Puh, es war eine ganz schön anstrengende Woche, seitdem nun klar ist, dass es um den klinischen Schwerpunkt im Fernstudium an der PFH rabenschwarz bestellt ist (das endgültige Aus kommt vermutlich erst in einigen Wochen) Das Dilemma dabei ist, dass der § 5 Abs. 2 PsychThG sagt, dass zur KJP-Ausbildung ein gewisser Anteil klinischer Module (optimal ist natürlich der Schwerpunkt) im Studium enthalten sein muss. Ist es nun aber leider nicht mehr.
Das stellt mich vor das Problem, dass die Approbationsausbildung so vermutlich nicht machbar ist. Oder nur erschwert. Jedenfalls: Unsicher. Kann natürlich zum Ende des Masters wieder anders aussehen, dennoch kann man sich hier nicht drauf verlassen, dass das schon irgendwo hinhaut.
Leider sind das gesetzliche Regelungen, an denen man nun erstmal nichts ändern. Ohne klinische sieht es immer düster aus (als Psychologe zumindest). Ändern kann man aber seine Einstellung zu den Dingen.
Ob man nun drauf hofft, dass alles gut wird, oder nicht: Ein Plan B muss eben her.
Suche nach Plan B
Wie sieht der aus? Einige Optionen habe ich mir schon vorher immer wieder überlegt.
1.) Hochschulwechsel
Natürlich könnte ich nun wieder meinen Hut nehmen und mich bei einer anderen Ferninstitution bewerben, die klinische Inhalte im Master enthält. Aus verschiedenen Gründen habe ich mich aber dagegen entschieden. Zum einen bin ich der Meinung, dass sich zu viele Uniwechsel im Lebenslauf blöd machen. Zum anderen bin ich mit der Betreuung an der PFH ansonsten zufrieden. Sie ist flexibel, nervt nicht mit Modulschranken, lässt einem da ein eigenes Tempo und die Präsenztage und Klausurtermine finde ich gut vereinbar mit meinem doch sehr vollen Alltag. Weiterhin fehlen mir woanders bis jetzt auch die Sicherheiten, ob die klinischen Schwerpunkte am Ende wirklich anerkannt werden - problemlos jedenfalls. Bislang sieht man ja leider, wie schnell es gehen kann, dass den Hochschulen da noch in die Parade gegrätscht wird. Kurzum: Es bleibt bei der PFH.
2.) Studienfachwechsel
Auch darüber hatte ich kurz nachgedacht. Psychologie ist irgendwie ein wackeliges Fach. Master (ohne klinische) führen gefühlt ins Ungewisse. Der KJP ist auch mit Fächern wie Sozialpädagogik, Pädagogik, Sozialer Arbeit etc. möglich. Das wäre für mich kein Problem, weil ich selber auch aus der sozialen Richtung komme - ich denke schon, dass mir auch solche Fächer Spaß machen könnten und würden. Oder doch lieber mal was ganz anderes, z.b. Rechtswissenschaften? Meine ganze Family besteht aus Juristen. Da hat man (auch als Nicht-Jurist) einen Fuß drin. Die Überlegungen habe ich aber wieder verworfen, weil alles immer wieder zur Psychologie zurückführt. Das hat sich schnell sehr klar herauskristallisiert.
3.) Schwerpunktwechsel
Das wäre die logischste Option. Die PFH hat zwei Schwerpunkte im Master, von denen man sich für einen entscheiden müsste. "Personal- und Wirtschaftspsychologie & Betriebliches Gesundheitsmanagement" ist sicherlich interessant, aber nicht meine erste Wahl. Obwohl ich von Leuten gehört habe, die mit dem Master in Wirtschaftspsychologie sozial gearbeitet haben, beispielsweise im Altenheim. Besser als Nichts wäre das schon. Aber ich finde es schwierig, diesen Punkt mit dem für mich wichtigen Punkt "sozial" und meiner Zielgruppe "Kinder und Jugendlichen" zu verbinden.
Im Grunde blieb da nur eins:
"Psychologische Gesundheitsförderung & Sportpsychologie".
Zu Sport hab ich eine Affinität - aber will ich wirklich z.B. die Aggressionen von Eishockeyspielern statistisch erfassen?
Ich habe eine Weile hin- und her überlegt, ob man vor allem letztere irgendwie mit der Arbeit mit Kindern- und Jugendlichen verbinden kann. Und da geht tatsächlich was. Beispielsweise im Bereich Sport als Intervention bei psychischen Problemen! So könnte man zB junge Sportler begleiten, die unter Druck stehen. Leistungsdruck im Verein, in der Schule oder innerhalb der Familie wäre auch so ein Punkt, den man mit diesem Schwerpunkt ins Auge fassen kann. Interessanterweise gefiel mir dieser Gedanke bald ziemlich gut. Also fing ich auch mal an, Interviews, Profile mit Psychologen mit Schwerpunkt Sport zu lesen. Ich klapperte auch entsprechende Praxen ab und schaute mir das Online-Portfolio solcher Leute an. Es handelt sich noch um ein sehr junges Gebiet - viel Pionierarbeit ist möglich. Gesundheitsförderung und Sport sowie Leistungsdruck ist aber ein stetig wachsender Bereich mit großer Bedeutung.
Ein Schwerpunkt alleine reicht nicht
Eine Ausbildung als Berater muss schon sein. Sportpsychologen sind wohl überdurchschnittlich oft in einer Coaching-Ausbildung, weil man somit Sportler besser zu Höchstleistungen anspornen kann.
Ich würde dennoch einen anderen Weg gehen. Ich habe mir nochmal die Ausbildung zum Systemischen Kinder- und Jugendlichentherapeuten angeschaut. Das kommt dem KJP schon sehr nahe. Der Unterschied ist natürlich, dass es keinen automatischen Kassensitz gibt - dennoch ist eine Aufnahme ist den Leistungskatalog geplant! Und es sieht sogar recht gut aus dafür: Link zum Ärzteblatt
Damit kann sie auch Teil z.B. psychiatrischer Ambulanzen werden. Die systemische Therapie wirkt nämlich verhältnismäßig schnell und zielführend.
Fazit
Ich werde mal schauen, wie die Situation nach dem Master ist. Sollte der klinische Schwerpunkt kommen, würde ich ihn natürlich wählen, ggf. zusammen mit dem Sportschwerpunkt. Dann wäre auch die Approbationsausbildung möglich (aller Voraussicht nach). Ansonsten konzentriere ich mich auf oben genannte Ziele.
Erstaunlicherweise geht's mir mit dieser Zielsetzung richtig gut. Zum Thema Sportpsychologie habe ich schon einige Vorkehrungen getroffen. Dazu aber mehr nächstes mal.
LG
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