Von Gleitzeit, schwierigen Beziehungen und der gemeinen Männergrippe
Eine weitere Woche im Studentendasein ist geschafft. Zeit also, im wöchentlichen Blog die bewältigte Arbeit Revue passieren zu lassen.
Letzte Woche hatte ich mir vieles vorgenommen: MAI01A (den übrigen Rest) und MAI01B abschließen, das nächste Heft anfangen. Nun ja, ganz geschafft habe ich die gesteckten Ziele nicht. Aber eins nach dem anderen.
Bereits montags habe ich eine wichtige Erkenntnis erlangt. Mein heiß geliebtes Gleitzeitarbeitsmodell ist leider völlig inkompatibel mit dem Fernstudium - zumindest in der Form, in der ich das Modell bislang gelebt habe. Früher kam ich nämlich gerne um zehn morgens - oder später - an die Arbeit, jenseits vom Verkehrschaos und des morgenlichen Trubel, und bin dann auch bis spät abends im Büro geblieben - beim sanften Hell der Tageslichtlampen und dem gemütlichen Brummen des Rechners, so ganz alleine in der klirrenden Stille der leeren Bürogänge. Das war alles so recht - in der Firma haben die Informatiker sowieso den Ruf seltsamer Geschöpfe, die das Licht und jegliche direkte Konversation meiden, meinem direkten Vorgesetzten ist das egal, wann ich anfange - für ihn zählt der Arbeitsfortschritt, und ich... nun ja, zu meinen liebsten Hobbies gehört nun mal der tiefe, erholsame Schönheitsschlaf. Und nun muss ich mich eindeutig ändern: wenn man um acht abends nach Hause kommt, bleibt höchstens noch Zeit für ein Neuigkeitenaustausch mit dem Partner und ein schnelles Abendbrot. Mit dem Studium kommt man da aber nicht mehr voran.
Nachdem ich das also schmerzlichst erfahren musste, habe ich mich fortan bemüht, spätestens um kurz nach acht im Büro zu sein. Dieser Weg wird kein leichter sein... einige Rückschläge waren bereits zu verzeichnen, aber eine deutliche positive Tendenz zeichnet sich jetzt, eine Woche später, schon ab - ich brauche keinen doppelten Espresso mehr, bevor ich irgendwelche Fragen beantworten kann.
Die Zeit nach der Arbeit abends habe ich dringend gebraucht. Mathe schlug mit voller Wucht zu, die vollständige Induktion wollte unter keinen Umständen in meinen Kopf rein. Wobei das so auch nicht stimmt, das Prinzip begriff ich ziemlich flott. Sobald es aber ans Ausrechnen ging, fiel mir meine gesamte schlampige Einstellung zu Mathe in der Oberstufe vor die Füße.
Hier muss ich einen kurzen Schlenker in die Vergangenheit machen und meine außerordentlich schwierige Beziehung zu Mathematik erörtern. Damals, vor über zehn Jahren, als ich nach Deutschland zog - nun ja, da war ich dank meiner alten Schule meiner neuen Klasse ein gutes Stück in Mathe voraus. Darauf habe ich mich ein paar Jahre ausgeruht, während der Stoff an mir vorbeizog. Und plötzlich - huch, wie konnte das denn passieren?! - fehlten einige wichtige Basics, die mich in der Oberstufe viele Nerven gekostet haben und immer noch kosten. Meinem Mathelehrer in allen Ehren - er war ein ausgezeichneter Pädagoge, der die Schüler wirklich zu begeistern wusste. Somit konnte ich wieder ein Stück einholen, bis der Lehrer sich gewechselt hat. Letztendlich blieb mir im Abi nichts anderes übrig, wie die Matheprüfung mündlich zu absolvieren - schriftlich hätte sie mir definitiv das Genick gebrochen.
Also stand ich da in der mündlichen Mathematikprüfung und erzählte frei nach dem Motto "Sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit" was über Stochastik und beidseitigen Hypothesentest. Das war vielleicht eine Aktion!
Zurück in die Gegenwart: das Ausformulieren von Klammern und Vorzeichenwechsel fällt mir verdammt schwer. Die vollständige Induktion trieb mir Wuttränen in die Augen, sobald ich mal wieder bereits am Anfang einen Klammerfehler fabriziert habe. Und beim Bearbeiten von der ESA machte es plötzlich "Klick". Nein, es machte "KRACH" - und die Induktionen gingen plötzlich alle auf. Ich habe sogar eigene Fehler in vorangegangenen Lösungen erkannt. Das war... beängstigend, ja. Aber ich bin verdammt froh über diese Erleuchtung und hoffe, sie wird mir noch das eine oder andere Mal zur Hilfe kommen.
Wobei... die VI bei Ungleichungen verstehe ich nach wie vor nicht. Aber man kann ja nicht alles im Leben haben.
Als ob es nicht genug wäre, dass Mathe sich als solch ein hinterhältiges Biest erwiesen hat: zur Mitte der Woche hin hielt die gemeine Männergrippe Einzug in unserem Haushalt. Deswegen mussten die Studienhefte mal eben zur Seite gelegt werden und die freie Zeit wurde zum Trösteln und Tee sowie Hühnersuppe kochen ausgenutzt. Das war vielleicht gar nicht so verkehrt, denn nach der kurzen Auszeit kam - wie erwähnt - die Erleuchtung, sodass ich am Freitag Abend die ESA zu MAI01A abschicken konnte.
Am Wochenende hat die Männergrippe sich erdreistet, Genderwechsel vorzunehmen: mein Partner war wieder fit, ich lag dennoch wie ein Käfer auf dem Rücken um. Hat mich aber wenig gestört, MAI01B durchzuarbeiten. Ich habe es zwar nicht ganz geschafft, die ESA zum Sonntag fertig zu kriegen - dennoch fehlt Stand heute (Montag) nur noch der Bereich zu Äquivalenzrelationen. Ich rechne also damit, am Dienstagabend die Einsendeaufgabe auf den Weg zu schicken und mit dem nächsten Heft (GPI01) anzufangen.
Ach ja, bevor ich es wieder vergesse.
Ende März habe ich mich zum Einführungsseminar angemeldet. Es geht ja über drei Tage, und ich müsste mir Gedanken um eine Übernachtungsmöglichkeit machen. Die WBH hat eine lange Liste mit eben diesen der Anmeldebestätigung beigefügt - kann mir jemand eventuell etwas von der Liste empfehlen? Nett wäre ein Bad im Zimmer und keine zu laute Umgebung. Bin unentschlossen - bei so viel Auswahl...
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